Westfälische Stuten- oder Kiepenkerle [Werbung]


So viele Bezeichungen wie für den Stutenkerl gibt es wahrscheinlich für kein anderes Gebäck. Im Münsterland heißt er unter anderem auch Kiepenkerl, Backsmann oder auch mal Klaaskerl. Stutenkerl ist eher in Niedersachsen oder Meck-Pom geläufig. An der niedersächsischen Elbe, bis hoch nach Cuxhaven kann einem schon mal die Bezeichnung Kaiten Jais zu Ohren kommen. Im westlichen Ruhrgebiet hört der süße Gebäckmann eher auf den Namen Puhmann bzw. je nach Dialekt Buckmann. Im nördlichen Ruhrgebiet dagegen Ditz. In Hessen, Baden-Württemberg nennt man den Adventsboten dagegen Weckmann oder auch mal Weggboop (im Rheingau). Ganz im Süden heißt er Klausenmann (zwischen Donau und Lech) oder Baselmann (Breisbach). Unsere Nachbarn aus der Schweiz tauften ihn eins auf den Grittibänz oder vereinzelt auch mal Grättimaa (Basel) oder Elggermaa (Zürich). In Luxembourg essen die Menschen Boxemännchen, im Elsass Manele und in Lothringen Jean Bonhomme. Auch in den Niederlanden ist das Gebäck unter mehren Namen bekannt:  Buikman, Wekkeman, Piepespringer oder auch Ziepesjprengert.

Man sieht - es gibt zig verschiedene Namen. Oft sind sie sich sehr ähnlich und nur dem Dialekt angepasst. Was die "Verzehrszeit" angeht: In Münster begegnen mir die dortigen Kiepenkerle schon seit Mitte Oktober in den Bäckereiauslagen. Während sie vielerorts eher ein Adventsgebäck sind, werden sie in Westfalen und Hessen schon zum Martinstag verspeist. Gebacken werden die Hefekerle zu Ehren des Bischof Martin gebacken.

Von den Zutaten her ist der Stutenkerl keine Mann mit Ansprüchen: Mehl, Hefe, Zucker, Fett - ein ganz normaler Hefeteig. Der wird in die typische Form gebracht. Hierbei kann man auch auf einen Stutenkerl-Ausstecher zurückgreifen oder aber frei Hand arbeiten. Ich habe hier auf die Ausstecher von Birkmann zurückgegriffen, die mir zur Verfügung gestellt wurden. Auch die Tonpfeifen, die als männliches Symbol gelten beim Stutenkerl, hat Birkmann im Sortiment. Diese halten Temperaturen bis 200° C aus und können somit mitgebacken werden.
Stutenkerl-Ausstecher und Tonpfeifen von der Firma Birkmann
Bei der Lieferung des Ausstechers und der Tonpfeifen wurde auch direkt ein Rezept für den Stutenkerl mitgeliefert. Dieses enthält keine Hefe, sondern ist auf Quark-Öl-Basis. Da ich Hefe zeitweise mal mehr und mal weniger gut vertrage, habe ich gerne auf die Alternative zurückgegriffen. Beim Quark-Öl-Teig entfällt außerdem die Gehzeit und beim Backen verliert der Weckmann nicht so schnell die Form. Hefeteig kann ja manchmal beim Backen richtig ausarten ;)

Die Stutenkerle habe ich für meine Familie gebacken. Da keiner begeisterter Rosinenesser ist, habe ich statt der Rosinen, die beim Stutenkerl Auge, Mund und Knopfleiste bilden, Schokotropfen genommen. Achtet darauf, dass diese backfest sind, sonst verlaufen die Augen beim Backen! Eigentlich sind Schokotropfen aber immer backstabil. 

Da der Teig bei mir nach fünf großen Kiepenkerlen immer noch nicht aufgebraucht war, habe ich noch meinen Lebkuchenmann-Ausstecher rausgeholt und kleine Stutenkerle ausgestochen. So hatte ich am Ende eine große Stutenkerl-Familie!
Der typische westfälische Kiepenkerl mit Tonpfeife, Rosinen und Halsschmuck

Zutaten für 5 große und 4 kleine Stutenkerle:
475 g Dinkelmehl Typ 630
1/2 Pck. Backpulver
1 Prise Salz
1/2 TL Zimt
1/2 TL gerieben Zitronenschale
1/2 TL Vanilleextrakt
250 g Magerquark
80 ml Milch
70 ml Rapsöl
125 g heller Rohrzucker

Zubereitung:
Quark, Milch, Zucker, Öl, Zitronenschale, Zimt und Vanille verrühren. Mehl mit Backpulver und Salz mischen und kurz unterkneten, sodass ein glatter Teig ensteht. Den Teig in zwei Teile teilen und jeweils auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Mit einem Stutenkerl-Ausstecher große Weckmänner ausstechen. Die kleinen Stutenkerle kann man mit einer Lebkuchenmann-Form ausstechen. Entweder mit Rosinen oder mit Schokotropfen Augen, Mund und Knopfleiste legen und vorsichtig auf ein Backblech setzen.
Die Stutenkerle mit den Tonpfeifen vor dem Backen

Im Ofen bei 200° Ober-/Unterhitze 15 Minuten backen bis sie leicht gebräunt sind. Sie dürfen wirklich nicht zu braun sein, sonst werden sie trocken!
Während des Backens gehen die Stutenkerle noch ganz schön auf!
Sie schmecken frisch am besten, können aber auch eingefroren und nach Bedarf aufgetaut werden!

*Der Stutenkerl-Ausstecher und die Tonpfeifen von Birkmann wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich bin diese Kooperation eingegangen, weil ich seit Jahren Produkte der Firma Birkmann nutze und bisher immer zufrieden war. So auch mit den mir zugesandten Produkten. Vielen Dank dafür!


Kommentare

  1. Liebe Patricia,
    deine Stutenkerle sehen ja allerliebst aus, da kommen direkt Kindheitserinnerungen an Westfalen hoch. Hier in der Pfalz sind sie weniger üblich, obwohl ich sie jetzt auch schon in den Auslagen finde - ein schöner und leckerer Brauch.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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  2. mei der schaut ja witzig aus,,,,
    de KEKSFORM find bsonders liab

    hob no an feinen TOG
    bis bald de BIRGIT

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